4 typische Denkfehler zum Thema Selbstfürsorge, die dich viel Zeit, Kraft & Geld kosten – und wie du sie auflöst

Das Buch Radikale Selbstfürsorge von Svenja Gräfen ist ein Bestseller. Und das, obwohl es immer noch keine Definition für den Begriff Selbstfürsorge gibt. Trotzdem sind die sozialen Medien voll mit Zitaten und Selfcare-Sprüchen. Bücher zum Thema Selbstfürsorge und Psychologie-Ratgeber verkaufen sich wie geschnitten Brot. Nicht alle enthalten Übungen, die dir wirklich weiter helfen.

Denn wenn es darum geht, wie wir Selbstfürsorge lernen können: da gehen die Meinungen der vielen selbsternannten Selfcare-Experten sehr auseinander.

Auch auf Social Media findest du viele kostenlose Selbstfürsorge-Übungen und Selfcare-Beispiele: da werden gerne Schaumbäder, Friseur-Besuche oder sogar ein Netflix-Serien-Marathon als Selfcare bezeichnet. Oh je!

Warum das gefährlich ist und welche Denkfehler bezüglich Selbstfürsorge du früher oder später bitter bereust, liest du hier – und auch, wie du deine eigenen sabotierenden Denkfehler auflöst und aufhörst, dich vom Selfcare-Blabla der Pseudo-Experten an der Nase herumführen zu lassen.

Bei mir bekommst du wissenschaftlich fundierte Selbstfürsorge-Tipps: Was dir hilft, so dass du wirklich gut und ganzheitlich für dich sorgst. Wie du schnell und zugleich nachhaltig von deiner Selbstfürsorge profitierst – statt weiter Zeit, Geld und Energie für falsche Selfcare-Tipps zu verschwenden.

4 gefährliche Selbstfürsorge-Denkfehler, die du bitter bereuen wirst – oder jetzt auflöst

1) Für Selbstfürsorge habe ich keine Zeit

Kennst du den schönen Satz von Kneipp: Wer keine Zeit für seine Gesundheit hat, wird später viel Zeit für seine Krankheiten brauchen.

Zeit für Gesundheit nehmen

So ist es auch mit deiner Selbstfürsorge. Wenn du jeden Tag gut für dich sorgst – für deine physische, mentale und emotionale Gesundheit und auch regelmäßig auf allen vier Ebenen des Lebens-Balance-Modells ganzheitliche Selbstfürsorge betreibst – dann zahlst du jeden Tag auf dein Konto für dein erfülltes Leben ein.

Ganzheitliche Selbstfürsorge

Du hast richtig gelesen: bei der echten Selbstfürsorge geht’s nicht nur ums Wohlfühlen, um deine Gesundheit oder Wellness-Shishi. Wenn du deine Selbstfürsorge ernst nimmst und sie ganzheitlich angehst, förderst du automatisch deine persönliche und berufliche Entwicklung. So weit denken die wenigsten – und verlieren sich in Wellness-Gedöns, der nur kurzfristig gut tut. Das ist keine echte Selbstfürsorge! Mehr dazu liest du unter Denkfehler Nr. 2: 

Verwechselst du Wellness mit Well-Being? Das ist ein großer Unterschied!

 

Jetzt aber erstmal zurück zum Denkfehler Nr.1: weil so viele Menschen denken, sie hätten keine Zeit für Selbstfürsorge – und schon gar nicht für die echte ganzheitliche Selbstfürsorge.

Das Gute ist nämlich: wenn du dir erstmal Zeit nimmst, profitierst du sehr schnell vom Cashback deiner Selbstfürsorge. Wenn du dich aufraffst und dir jeden Tag z. B. Zeit für kleine Embodiment-Übungen nimmst, fühlst du dich direkt besser. Und du wirst schnell merken, wie sich nicht nur dein Körpergefühl und deine Körper-Wahrnehmung verbessert – sondern dass du auch mental belastbarer und emotional gelassener wirst. Du gehst fokussierter durch deinen Tag, kannst dich im Job besser konzentrieren. Du machst automatisch mehr Pausen – und kannst im Feierabend abschalten.

So bringst du dich schnell in eine Aufwärtsspirale, von der du persönlich und auch beruflich profitierst. 

Selbstfürsorge Selfcare

Wirkt sofort und langfristig mit Zinseszins-Effekt

 

Den Cashback gibt’s also sofort – nicht erst Jahre später wie beim Bausparvertrag. Wenn du gut für dich sorgst, fühlst du dich wohl in deinem Körper, hast mehr Energie und genießt deinen Alltag mehr.

Für eine gute Selbstfürsorge brauchst du gar nicht so viel Zeit: denn mit kleinen guten Gewohnheiten erreichst du schon richtig viel – weil du leichter dranbleibst und sich die stärkende Wirkung deiner guten Gewohnheiten schnell auszahlt.

Leben heißt aussuchen: bewusst oder unbewusst

 

Du entscheidest bewusst oder unbewusst, ob du 5 mal die Snooze-Taste drückst oder gleich aufstehst, und dir 3-5 Minuten für kleine Embodiment-Übungen nimmst. Du suchst dir auch aus, ob du im Bett, im Bad auf dem Handy rumscrollst, dich über Frühstücksfernsehen bedudeln lässt und ablenkst – oder ob du über ein Mini-Morgenritual ganz bewusst in deinen Tag startest und dich in 3 – 5 Minuten stärkst. Und Du entscheidest, wann du ins Bett gehst, ob du ein kleines Einschlaf-Ritual mit entspannenden Übungen machst, um besser einzuschlafen – und morgens erholt aufzuwachen.

Mach’ dir bewusst: Du entscheidest über deine Zeit – bewusst oder unbewusst.

Darüber habe ich jahrelang gejammert

 

Ich habe jahrelang gejammert, dass ich mit kleinen Kindern als Alleinernährer unserer Familie keine Zeit habe, gut für mich zu sorgen. Irgendwann habe ich mein destruktives Muster erkannt: und habe die Jammer-Zeit einfach für meine Selbstfürsorge genutzt. Das war ein echter Game-Changer – auch mental.

Seit 2013 starte ich jeden Morgen mit meinem Mini-Morgenritual in den Tag: nach 3 – 5 Minuten bin ich dank kleiner Embodiment-Übungen geflutet von guter Laune und guten Ideen und beginne mit vollen Akkus meinen Tag.

Wenn du deine Selbstfürsorge in Form von kleinen guten Gewohnheiten anlegst, kommst du in den sog. „Kreislauf der guten Gewohnheiten“: eine gute Gewohnheit zieht die nächste gute Gewohnheit mit sich. Das hat auch die Psychologieprofessorin Barbara Fredrickson in vielen Studien bewiesen.

Probier’s mal aus: das macht so einen großen Unterschied

 

Wenn du also raus aus der „Dafür habe ich keine Zeit“-Opferhaltung kommst und selbst aktiv wirst, erhöhst du nebenbei deine Selbstwirksamkeit: so kannst du leichter Probleme lösen und traust dir mehr zu. Du kommst in eine Aufwärtsspirale – und sparst unterm Strich sogar Zeit, weil du mit mehr Energie und fokussierter durch den Tag gehst und dich weniger ablenkst bzw. rumprokastinierst. Da war ich nämlich auch Meister drin: Dinge vor mir herzuschieben – und drüber zu jammern, dass ich keine Zeit habe….

Wo verdödelst du sinnlos deine Zeit? Wo fällst du auf deine eigenen Ausreden rein?

 

Denk’ dran: Zeit haben wir alle. 7 Tage pro Woche – 24 Stunden. Die Frage ist bloß: Wofür nutzt du deine Zeit?

Wofür nutzt du deine Zeit?

Geh’ mal deinen Tag durch und entdecke, wo du sinnlos Zeit verschwendest bzw. für Aktivitäten verbrauchst, die dir nicht gut tun. Handy & Tablet, Social Media & Internet, Netflix & Glotze aber auch destruktive Muster wie Lästern, Klatsch & Tratsch, dich lange aufregen und ärgern sind nur einige der Klassiker, mit denen wir tagtäglich viel zu viel Zeit verschwenden.

All’ diese Aktivitäten rauben uns unsere Energie: sie tun uns nicht gut und sind somit das Gegenteil von Selbstfürsorge. Echte Selbstfürsorge braucht also manchmal ein bisschen Überwindung – vor allem denn, wenn du bei Selbstfürsorge bislang nur an Wellness statt an Well-Being gedacht hast.

2) Du verwechselst Wellness mit Well-Being – Du weißt nicht, was echte Selbstfürsorge bedeutet

Das ist einer der Unterschiede zwischen Wellness und Well-Being: Wellness-Goodies wie Massagen, Pediküre, Schaumbäder & Co fühlen sich gut an. Zum Well-Being musst du dich oft erst aufraffen oder überwinden, um loszulegen und dranzubleiben: zum Sport, für gesunde Ernährung, zum Meditieren. Für kleine Embodiment-Übungen oder eine Yoga-Stunde. Fürs Ablegen von schlechten Gewohnheiten, die dir nicht gut tun: einige Beispiele hatte ich oben genannt.

Aber auch für deine Selbstfürsorge auf den vier Ebenen des Lebens-Balance-Modells brauchst du Zeit und Motivation, um für dein Well-Being, deine echte bzw. ganzheitliche Selbstfürsorge etwas zu tun:

  • Arbeit & Leistung: Was tust du für deine berufliche Entwicklung, wie sorgst du für deine Finanzen und finanzielle Absicherung? Hier geht’s um Themen wie deinen Traumjob, Beruf als Berufung, deine Karriere genauso wie Versicherungen, Altersvorsorge & Rentenlücke.
  • Körper & Gesundheit: Sorgst du für eine gute Balance zwischen Entspannung und Anspannung, für ausreichend Pausen und erholsamen Schlaf, für gesunde Ernährung? In diesem Bereich geht’s um alle Themen für deine körperliche, mentale und emotionale Gesundheit: so dass du lange fit und belastbar bleibst.
  • Beziehungen & Kontakte: Wie sorgst du für dich und verbesserst die Qualität deiner Beziehungen – auch die Beziehung zu dir selbst? Denn die ist die Basis für alle weiteren Beziehungen in deinem Leben: zu deiner Herkunftsfamilie, für deine Partnerschaft und deine eigene Familie, zu deinen Kindern und Freunden, Bekannten & Kollegen….. Auch die Themen Selbstliebe lernen, Selbstwert entwickeln, Selbstmitgefühl fördern gehören in diesen Bereich.
  • Beantwortung der Sinn- und Zukunftsfragen: Wie oft nimmst du dir Zeit, um deine ganz persönlichen Antworten für deine Sinn- und Zukunftsfragen zu finden? Wie möchtest du leben? Welche Ziele möchtest du in deinem Leben erreichen: was möchtest du erleben & erschaffen? WOFÜR möchtest du deine Lebenszeit nutzen: Was ist dein WARUM & WOFÜR, dein Zweck der Existenz? Um diese wichtigen Themen geht’s auch in den Büchern der Bestseller-Autoren Simon Sinek Frag’ immer erst warum bzw. bei John Strelecky in seinen Büchern Das Café am Rande der Welt – Eine Erzählung über den Sinn des Lebens sowie The Big Five For Life: Was wirklich zählt im Leben.

 

Ja, das sind ganz schön viele und große Themen. Aber es lohnt sich, wenn du dir für diese Themenvielfalt Zeit nimmst. Auch hier erntest du direkt den Cashback – und lebenslang den Zinseszins-Effekt mit einem erfüllten Leben – statt an deinem Leben vorbei zu leben.

Klar brauchst du für diese vier Bereiche des Lebens-Balance-Modells Zeit. Grad die Sinn- und Zukunftsfragen sind nicht mal eben in 5 Minuten beantwortet. Wenn du dir für diese großen Themen mal eine kleine Auszeit gönnst: ein paar Tage oder ein verlängertes Wochenende in Ruhe für dich – dann bist du schon ein großes Stück weiter. 

Deine 5+1 Stellschrauben fürs Aufblühen: Well-Being statt Wellness

 

Aus vielen Studien und Forschungsergebnissen der Positiven Psychologie wissen wir, was Menschen wirklich zum Aufblühen bringt: was glücklich-zufriedene Menschen von Unzufriedenen und Unglücklichen unterscheidet.  

Mit dem sog. PERMA-Modell hat der Begründer der Positiven Psychologie, Martin Seligman, diese 5 Säulen für ein erfülltes Leben beschrieben. Später wurde es um die 6. Säule ergänzt, weil auch hier durch viele Studien klar wurde, welch großen Einfluss dieser 6. Bereich auf die Lebenszufriedenheit von Menschen hat.

Geh’ gleich mal durch – und überprüfe, auf welchen der 6 Ebenen du gut für dich sorgst:

P – Positive Gefühle: Lebst du jeden Tag mehr stärkende Gefühle wie Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit, Heiterkeit – oder lässt du dich von Wut, Angst, Sorgen, Neid, Hass etc. runterziehen? Verdrängst du deine belastenden Gefühle – oder lenkst dich von ihnen ab? (mehr dazu im Artikel PQ – Was ist das?

E – Engagement: Nutzt du jeden Tag deine Stärken im Flow – im Job & Privat -, bringst du dich ein und engagierst dich für deine Ziele und für Ziele, die über dich hinaus gehen? (Mehr dazu im Artikel „Diese 2 Zutaten brauchst du für dein Glück“

R – Relationship = Stärkende Beziehungen: Lebst & erschaffst du stärkende Beziehungen? Oder hast du eher Menschen in deinem Umfeld, die dich runterziehen bzw. von denen du dich runterziehen lässt? Wie im Lebens-Balance-Modell geht’s auch hier um die Qualität und Tiefe deiner Beziehungen, um echte Verbundenheit – auch bei der Beziehung zu dir selbst.

M – Meaning = Sinn-Erleben: Wie stiftest du Sinn mit deinem Leben? Welche Ziele hast du, die über dich hinaus gehen: mit denen du die Welt ein Stückchen besser machst? Auch hier geht’s wie im Lebens-Balance-Modell darum, wie du Sinn stiftest und deinem Leben, deinem Tun einen Sinn gibst.

A – Achievement / Accomplishment = Ziele erreichen & Dranbleiben: Bleibst du dran an deinen Zielen – auch wenn’s schwer wird? Überwindest du Hindernisse: bei deinen eigenen Zielen, mit denen du gut für dich sorgst – und auch bei den Zielen, die über dich hinaus gehen: mit denen du gut für andere sorgst? 

V – Vitality = Bewegung: In Bewegung kommt was in Bewegung. Sorgst du jeden Tag gut für dich, in dem dich genügend bewegest? Das muss kein Marathon-Training sein: fang’ mit kleinen Bewegungen an, die dir gut tun. Denn aus der Embodiment-Forschung wissen wir: auch kleine Körper-Bewegungen haben einen großen Einfluss auf deine emotionale und mentale Beweglichkeit und Stabilität.

Mehr über das PERMA-Modell liest du hier: PERMA-Modell – diese 5 Faktoren sind entscheidend für dein erfülltes Leben

Jetzt hoffe ich, dass ich dich ein bisschen dafür begeistern konnte, dass du wirklich gut für dich sorgst – dass du verstanden hast, wie sehr du davon profitierst, wenn du dir ganz bewusst Zeit für deine ganzheitliche Selbstfürsorge nimmst und nicht länger Wellness mit Well-Being verwechselst: so dass du dir wirklich das Leben erschaffst, das du leben möchtest.

Aber genau dann kommt – häufig bei Frauen – der nächste Denkfehler zum Thema Selbstfürsorge:

3) Selbstfürsorge ist egoistisch: Ich will nicht so egozentrisch sein

Viele Frauen haben schon als Kind gelernt, sich gut um andere zu kümmern: durch Rollenvorbilder und durch Rollenspiele. Die Mutter, die liebevoll für den Nachwuchs sorgt und – wenn überhaupt – nur Teilzeit arbeitet. Die perfekte Frau, die sich um alles kümmert – und Vati den Rücken freihält. Das war jahrzehntelang das traditionelle Rollenmodell in vielen Familien. 

Was deine Kindheit mit deiner Selbstfürsorge zu tun hat

 

Bei klassischen Mädchen-Spielen geht’s eher um Harmonie und für andere da sein: Vater-Mutter-Kind – Puppen-Mama – Kaufmannsladen – Tierärztin – Reiterhof…..  Jungs lernen dagegen von klein auf, dass es ums Gewinnen und Durchsetzen geht: Wer schießt die meisten Tore? Wer baut das größte Baumhaus? Wer ist der Banden-Anführer und bestimmt, was getan wird? Wer ist Mannschaftskapitän und legt fest, wer aufgestellt wird und wer auf der Ersatzbank sitzt?

Bevor sich jetzt hier vielleicht die Gender-Polizei meldet: Meine Töchter klettern auf Bäume und sind in vielen anderen Punkten auch keine klassischen rosa-roten Mädchen  – obwohl wir so viel Rosa zuhause haben. Ich bin Ingenieurin und Werkzeugmacherin, habe 15 Jahre in typischen Männer-Domänen gearbeitet und als einzige Frau in einem Konzern einen Geschäftsbereich mit weltweiter Verantwortung geleitet. Auch wenn ich mich sehr freue, dass es mittlerweile mehr weibliche Führungskräfte und neue Rollenmodelle gibt: So richtig grundlegend hat sich in den vergangenen 30 Jahren leider nichts verändert.

Care-Arbeit ist Frauen-Sache: um andere kümmern – nicht um sich selbst

 

Das haben wir auch während der Pandemie beim Home-Schooling gesehen: Care-Arbeit ist nach wie vor Frauen-Sache – sei’s bei den Kindern oder bei pflegebedürftigen Verwandten. Nicht umsonst ist Mental Load ein so großes Thema vor allem für Frauen. Nicht umsonst sind viel mehr Frauen von Erschöpfungszuständen und Burnout betroffen als Männer: das belegen auch die Statistiken der Krankenkassen, wie zum Beispiel hier von der DAK.

Wenn du also von früh auf gelernt hast, dass es wichtig ist, gut für andere zu sorgen – dann kann es sein, dass es dir egoistisch vorkommt, wenn du erst gut für dich selbst und danach für andere sorgst. Oder du empfindest Freundinnen, die gut für sich sorgen, als egoistisch? Schau’ mal hin, ob das eher was über dich sagt als über diese Freundin … 

Das Prinzip Sauerstoff-Maske

 

Die Selbstfürsorge-Metapher mit der Sauerstoff-Maske aus dem Flugzeug kennst du bestimmt: erst dir selbst helfen, dann mitreisenden Kindern. Achte mal drauf: Auch wenn dir „vom Kopf her“ das Prinzip klar ist, auch wenn du gut für dich sorgen willst, um langfristig belastbar zu bleiben oder wieder zu Kräften zu kommen: deine inneren und unbewussten Antreiber sorgen häufig dafür, dass du es doch nicht tust – oder eben denkst, du hättest keine Zeit dafür (siehe Denkfehler Nummer 1).

Wenn es dir also egoistisch vorkommt, wenn du gut für dich sorgst, wenn du Angst hast, dass du dann egozentrisch bist oder andere dafür halten: dann könnte es gut sein, dass dein „Mach’s allen recht“-Antreiber stark ausgeprägt ist.

Wenn du deine Antreiber noch nicht kennst: beim wissenschaftlich fundierten Antreiber-Test für 0 Euro erkennst du sie und findest raus, an welchen unbewussten Antreibern es liegt, dass du dich selbst blockierst, nicht gut für dich sorgst und dir bzw. deinem erfüllten Leben im Weg stehst. 

Diese Antreiber wirken tief und mächtig in deinem Unbewussten – selbst wenn dir klar ist, dass es „nur“ alte Rollenbilder oder innere Antreiber sind, die dir weiß machen wollen, dass Selbstfürsorge egoistisch ist. Diese Muster halten dich immer wieder davon ab, gut für dich zu sorgen – oder lassen dich andere Denkfehler und Ausreden entwickeln, warum du nicht wirklich gut für dich sorgst.

Das hilft gegen unbewusste Antreiber

 

Auch deshalb sind kleine gute Gewohnheiten für deine Selbstfürsorge so wichtig: so kannst du Schritt für Schritt in deinem Gehirn neue neurophysiologische Bahnungen, also neue neuronale Muster schaffen, die die alten destruktiven Muster überschreiben. Das gibt dir Stabilität – und dein Gehirn mag Gewohnheiten, weil es dabei Energie spart.

Falls du immer noch denkst, dass es egoistisch ist, wenn du gut für dich sorgst: vielleicht helfen dir die drei Merksätze der altruistischen Selbstfürsorge.

Mach’ dir immer wieder klar:

  • Du kannst nur gut für andere sorgen, wenn’s dir selbst gut geht.
  • Wenn du dich aufopferst und darüber ausbrennst, ist niemandem geholfen.
  • Deine Kinder lernen von dir und schauen sich ab, ob du gut für dich sorgst oder dich verbiegst und es allen anderen recht machst.

Der Begriff der altruistischen Selbstfürsorge stammt von meinem Lehrtherapeuten Dr. Gunther Schmidt, bei dem ich 2012 bis 2014 mein Ausbildung zum hypno-systemischen Coach absolviert habe. Gunther leitet das Milton-Erickson-Institut in Heidelberg, hat als Geschäftsführer und ärztlicher Direktor die systelios-Klinik gegründet, in der viele Menschen mit Burn-Out und anderen psychischen Erkrankungen behandelt werden.

Als Netzwerk-Partner der Systelios-Klinik kommen regelmäßig Patienten nach ihrer Entlassung aus der Klinik zu mir: ich unterstütze die Klienten dann dabei, dass sie im Alltag über kleine Routinen und Rituale gut für sich sorgen, so dass sie sich wohlfühlen und ihre mentale, emotionale und körperliche Gesundheit stabil bleibt oder sich weiter stabilisiert.

In diesem kurzen Video erklärt Dr. Gunther Schmidt

  • wie wir uns selbst steuern können
  • warum gerade Embodiment so hilfreich wirkt, wenn es dir nicht gut geht
  • wie du trotz unbewusster Antreiber mit Embodiment-Übungen gut für dich sorgst

Für mich war meine Ausbildung zum hypno-systemischen Coach ein Gamechanger: weil ich dort viele kleine und hochwirksame wissenschaftlich fundierte Techniken gelernt habe, um belastende Glaubenssätze und Blockaden aufzulösen und um bewusster mit unbewussten Antreiber umzugehen.

Denn viele von uns haben nicht nur den „Mach’s allen recht-Antreiber“ in sich – sondern auch den „Sei perfekt-Antreiber“. Der sorgt gerne dafür, dass wir Selbstfürsorge mit Selbstoptimierung verwechseln:  ist mir auch passiert. Denn auf den ersten Blick erkennen wir vielleicht gar nicht den Unterschied zwischen beidem? Das hat große Auswirkungen auf unsere mentale, emotionale und körperliche Gesundheit.

Das eine tut dir wirklich gut – das andere macht dich krank

 

Echte Selbstfürsorge tut dir gut. Echte Selbstfürsorge lässt dich wachsen, gedeihen und aufblühen. Selbstoptimierung hingegen setzt dich unter Druck, bringt noch mehr Stress in dein Leben und macht dich krank. Lies’ deshalb weiter mit dem 4. Denkfehler zum Thema Selbstfürsorge.

4) Du verwechselst Selbstfürsorge mit Selbstoptimierung

Selbstoptimierung ist ein großer Trend: sog. Life Hacks, die dir dein Leben leichter machen, mit denen du deine Produktivität steigerst, mit denen du – wie der Begriff schon sagt – dein Leben optimierst. Selbstoptimierung hilft dir, wenn du ein perfektes höher-schneller-weiter-Leben haben willst.

Echte Selbstfürsorge hingegen hilft dir, ein erfülltes, glückliches und zufriedenes Leben zu bekommen.

Willst du ein perfektes Leben?

 

Da muss ich dich jetzt leider enttäuschen: es gibt kein perfektes Leben – auch wenn es auf Social Media und von vielen Online-Coaches immer wieder gerne verkauft wird. Probleme gehören zum Leben dazu. Belastende Gefühle auch. Dieses ganze „Think Positive“ und die daraus entstehende toxische Positivität ist verdammt gefährlich. Die Jagd nach Glück macht dich über kurz oder lang unglücklich – und krank.

Vielleicht hast du dich von den vielen Glücksratgebern, Happiness-Experten und Social Media-Posts in die Irre führen lassen und glaubst tatsächlich, dass es das perfekte Leben gibt: in dem jeden Tag die Sonne scheint, du immer gut drauf bist und nie Probleme hast? Vielleicht glaubst du, dass du dich nur genügend anstrengen musst, um alles zu schaffen?

Denn auch das lesen wir ja immer wieder in den gut gemeinten und hübsch gestalteten Motivationsposts auf Insta, Facebook & Pinterest: Du kannst alles schaffen – wenn du an dich glaubst.

Das nervt mich: weil es viele Menschen in die Irre führt

 

Mich nerven diese Parolen: weil sich dadurch so viele Menschen Druck machen und unrealistischen Zielen hinterherrennen. Weil sie für Erschöpfung und Selbstzweifel sorgen. Weil es einfach Quatsch ist: Ich kann nicht übers Wasser laufen – auch wenn ich noch so fest an mich glaube.

Auch wenn du nicht übers Wasser laufen willst – wenn du alles schaffen willst: das hat Auswirkungen. Das stresst dich. So machst du dir Druck – bewusst oder unbewusst. Auch hier sind wieder deine inneren Stressoren und unbewussten Antreiber am Werk: Sei perfekt. Sei stark. Sei schnell. Streng’ dich an. Mach’s den anderen recht. Welcher der fünf Antreiber ist es bei dir?

Wenn du alles immer schaffen willst, ist klar, warum du immer so geschafft bist.

Genau das ist die Krux der Selbstoptimierung. Genau deshalb sind so viele Menschen im Dauerstress: weil sie alles schaffen wollen. Sie wollen sich gesund ernähren, schlank und gesund sein. 10.000 Schritte jeden Tag: na klar! Jeden Tag meditieren: aber selbstverständlich. Zum Yoga gehen: weil Entspannung ja wichtig ist. Eine gute Mutter, ein guter Vater sein: das ist ja wohl das allerwichtigste. Und einen guten Job haben, der uns erfüllt, mit dem wir Sinn stiften: wir wollen ja nicht nur Geld verdienen – sondern auch einen interessanten und guten Job haben. Das Gehalt sollte aber bitte hoch genug sein: so dass wir uns auch tolle Reisen und ein schickes Zuhause leisten und gut fürs Alter vorsorgen können. Rentenlücke und so….. Und natürlich wollen wir auch einen guten Job machen: für unsere Kollegen & Kunden da sein – und wenn dann endlich Feierabend ist, für unsere Freunde & Partner & Kinder & Nachbarn auch….

So habe ich mich selbst gestresst

 

Puuuuuuuuuh: Schon beim Schreiben und Lesen ganz schön anstrengend – oder? Aus meinem eigenen Leben kannte ich das auch: auch ich war aus einer gesunden Selbstfürsorge in eine ungesunde Selbstoptimierung gerutscht. Ohne es zu merken, habe ich mich immer mehr angestrengt und war ganz schön streng mit mir: um alles hinzubekommen. Um immer zu funktionieren. Um meinen hohen Ansprüchen und Erwartungen gerecht zu werden.

So war ich in die Falle der Selbstoptimierung getappt – die ich mit Selbstfürsorge verwechselt hatte

 

Das, was sich anfangs gut anfühlte und mich in meine Aufwärtsspirale, in den sog. Kreislauf der guten Gewohnheiten gebracht hatte, hat mich dann irgendwann rauskatapultiert: in einen Abwärtskreislauf aus Druck, Stress und Erschöpfung.  

Ich bin froh, dass ich rechtzeitig dieses Muster erkannt und aufgelöst habe. Dass ich nicht nach dem perfekten Leben suche, nicht immer noch besser funktionieren will – sondern weiß, was ich für mein erfülltes Leben brauche. Und den Rest ganz einfach sein lasse.

Wie ist das bei dir?

 

Wie ist das bei dir: verwechselst du auch Selbstfürsorge mit Selbstoptimierung? Versuchst du, zu funktionieren, suchst du nach Tipps & Tricks, um deine Produktivität zu erhöhen, um mehr zu schaffen, um ein perfektes Leben zu leben? Bist du häufig erschöpft von all der Rennerei und deinen langen To Do-Listen? Oder bist du schon in der Prokrastinier-Phase: Wo dein Unbewusstes nach echten Pausen sucht, die du dir und deinem Körper nicht mehr gönnst?

Wenn du viel am Handy bist, wenn es dir schwer fällt, dich zu fokussieren, wenn du dich häufig ablenkst und Dinge vor dir herschiebst: dann könnte es gut sein, dass dieses Prokrastinieren nichts anderes als ein unbewusster Versuch für eine echte Pause oder einfach mal Nichtstun ist – der in deinem durchorganisierten, selbstoptimierten Leben natürlich nichts verloren hat.

Auch bei diesen Mustern spielen dein Unbewusstes und deine inneren Antreiber eine große Rolle. Vielleicht ist es dein „Sei perfekt-Antreiber“ oder der „Sei schnell“- oder „Sei stark-Antreiber“, der dich nie zur Ruhe kommen lässt?

Du sehnst dich nach Ruhe – hast immer viel zu tun?

 

„Vom Kopf her“ sehnst du dich nach Ruhe – aber im wahren Leben hast du immer was zu tun oder schwups: Immer wieder das Handy in der Hand? Auch der Yogakurs oder dein Morgen- und Abendritual helfen nicht wirklich weiter, dass sich so richtig was in deinem Leben ändert: dass dein Alltag entspannter, runder, leichter wird? Es bleibt, wie’s war: Irgendwie stressig und alles zu viel?

Wenn du dich hier wiederkennst: dann könnte es gut sein, dass du Selbstfürsorge mit Selbstoptimierung verwechselst. Höchste Zeit, auf die Pause-Taste zu drücken – ohne diese Pause gleich wieder für etwas vermeintlich „Sinnvolles“ für dein perfektes Leben zu nutzen.

Denn genau das ist der Denkfehler hinter diesem Muster: Du denkst, wenn du noch mehr tust und dich genügend anstrengst, hast du irgendwann ein perfektes, schönes, rundes Leben.

Dein perfektes Leben – oder…..

 

Mit echter Selbstfürsorge hörst du auf, dieser Illusion vom perfekten Leben hinterherzurennen. Du fängst an zu erkennen, dass Probleme und auch belastende Gefühle zum Leben dazu gehören. Du versuchst nicht mehr, zu funktionieren. Du erkennst: Du bist ein Mensch – keine Maschine.

Du kommst raus aus dem „Ich muss…. Tun Tun Tun-Modus“ – und kommst rein ins Sein: Du erlaubst dir, zu sein. Du erlaubst dir, Du zu sein.

Dann wird alles leichter & entspannter

 

Wenn dieser Druck wegfällt, den du dir über deine bewusste oder unbewusste Selbstoptimierung gemacht hast, wird alles leichter: Dein Leben und dein Alltag. Und auch deine Entwicklung. Denn du fängst an, dich so zu lieben und zu akzeptieren, wie du bist. Du musst dich nicht mehr anstrengen, schneller, klüger oder sonst wie perfekt zu sein. Du muss dich nicht mal mehr anstrengen, endlich entspannt oder locker zu sein. Du darfst einfach sein. Das ist übrigens auch der Beginn von echter Selbstliebe: dass du dich liebst und annimmst, wie du bist.

Du darfst einfach sein: du musst nicht funktionieren

 

Genau deshalb entwickelst du dich leichter weiter – weil der Druck endlich weg ist, den du dir so lange selbst gemacht hast. Du brauchst gar nicht mehr so viele Entspannungsübungen. Sondern dein Körper entspannt sich von allein: weil deine Gedanken, deine mentale Grundhaltung entspannter sind. Auch hier ist Embodiment-Know How genial: um dich auf körperlicher, mentaler und emotionaler Ebene schnell & nachhaltig zu entspannen – statt über Entspannungsübungen Anspannung abzubauen.

Falls du das Video von Gunther Schmidt vorhin noch nicht angeschaut hat: genau diesen Embodiment-Effekt erklärt er in dem Video.

Wenn du den Druck rausnimmst und dir erlaubst, du selbst zu sein, brauchst du gar nicht mehr so viele Produktivitätshacks, um produktiver zu sein. Denn du versuchst nicht mehr alles zu schaffen – sondern du weißt, was dir wirklich wichtig ist. Bei mir war das auch so: je mehr ich den Druck rausgenommen habe, umso mehr kam ich ganz von allein in den Flow. So wurde ich wieder produktiver: ohne Druck. Sondern im Flow mit ganz viel Spaß bei der Arbeit.

Wenn du weißt, was dir wirklich wichtig ist: dann lässt du den Rest sein. Deine To Do-Listen werden kürzer. Du rennst nicht mehr jedem Sch… hinterher. Und du brauchst nicht mehr so viele Glückstipps: denn du bist viel glücklicher, entspannter und gelassener aus dir selbst heraus.

So wird mit echter Selbstfürsorge dein Leben wirklich leichter: Weil du aufhörst, dem Glück hinterher zu jagen und dein Leben zu optimieren. Weil du anfängst, ganzheitlich wirklich gut für dich sorgen und so bei dir selbst ankommst.

Klar brauchst du dafür Zeit und auch ein bisschen Know How, wie du diese ganzheitliche Selbstfürsorge angehst. Aber du hast ja jetzt verstanden: Es lohnt sich, wenn du dir diese Zeit für dich nimmst. Und hier auf dem Blog findest du viele Übungen und das passende Know How: leg’ los. Viel Freude & gutes Gelingen dabei.

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  • Welche der vier Denkfehler zum Thema Selbstfürsorge kennst du? Wo hast du dich wieder erkannt?
  • Welche Fragen hast du noch zum Thema Selbstfürsorge, Antreiber & Co: ich helfe dir gerne weiter.